Kaffeeanbau unter Schattenbäumen – ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll

Schattenbäume in Kaffeeplantagen

Viele Kaffeeplantagen weltweit sind großflächige Monokulturen, für deren Anlage die vorhandene Vegetation (meist Regenwald) weichen musste.
Beim naturnahen Kaffeeanbau unter sogenannten Schattenbäumen werden die Plantagen in vorhandene Restbestände heimischer Wälder integriert, von denen hauptsächlich die großen, alten Bäume stehen gelassen wurden.
Diese alten Bäume nennt man Schattenbäume. Sie spenden anderen Pflanzen Schatten und werden in der tropischen kleinbäuerlichen Landwirtschaft bei Rodungen stehen gelassen oder auch extra angepflanzt, um die zwischen und unter ihnen gezogenen Kulturpflanzen zu schützen.

Schattenbäume werden vor Allem im biologischen Kaffeeanbau und bei fair gehandeltem Kaffee eingesetzt damit die Kaffee- und andere Nutzpflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützt sind. Bei den Schattenbäumen handelt es sich botanisch betrachtet nicht immer um Bäume, oftmals dienen auch Bananenstauden, Grapefruit- oder Avocadobäume als Schattenbäume.

 

Welchen Vorteil bieten Schattenbäume für die Kaffeepflanzen?

Meist stehen Schattenbäume nicht zusammen mit nur einer anderen Kulturpflanzenart, sondern unter ihnen werden oft sogenannte Mischkulturen angebaut, das heißt Kaffee und auch Nahrungsmittel für die Kaffeebauern, Gemüse und Früchte. Schattenbäume spenden sowohl Schatten, ihre Wurzeln lockern den Boden auf, der dadurch mehr Feuchtigkeit halten kann, sie schützen die Böden und Kulturpflanzen vor Erosion und Wind.

Schattenbäume können vor allem in geographisch höheren Lagen die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht ausgleichen – das begünstigt das Wachstum der Kulturpflanzen. Schattenbäume sind auch zu einem gewissen Grad Garant für eine größere pflanzliche und tierische Vielfalt in und um die Plantagen. Sie dienen den Kaffeesträuchern damit als natürlicher Schädlingsschutz – was wiederrum einen naturnahen bzw. ökologischen Anbau begünstigt oder erst möglich macht.
Das herabfallende Laub der Schattenbäume bildet Mulch, der natürlicher Dünger ist und es verhindert zu starken Unkrautwuchs. Die Kaffeepflanzenkultur mit Schattenbäumen trägt also zu einem stabileren ökologischen Gleichgewicht und damit gesünderen Pflanzen bei. Alles Vorteile, die bei herkömmlichen großflächigen und intensiv bewirtschafteten Monokulturen nicht gegeben sind.

 

Kaffee Schattenplantage

Kaffee Schattenplantage

Schattenbäume – ökologisch gesehen ein riesen Vorteil

Schattenbäume spielen daher beim ökologischen Kaffeeanbau eine wichtige Rolle und bringen dabei auch wirtschaftliche Vorteile:
– natürliche Schädlings- und Unkrautbekämpfung
– Bodenverbesserung
– weniger Einsatz von Dünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln erforderlich
– keine Bewässerung nötig weil die Bäume die Verdunstung reduzieren

 

Wie lange und wo existiert der Einsatz von Schattenbäumen bereits im Kaffeeanbau?

Bis vor ca. einem Jahrhundert war die Kultur von Kaffee mit und unter Schattenbäumen weltweit verbreitet, denn genauso wächst auch der wilde Kaffee und mit ihm und seiner Kultivierung fing der Kaffeeanbau eigentlich erst an. Man nahm sich die Natur zum Vorbild.
Mit zunehmender Nachfrage nach Kaffee und Anbau auch im Flachland auf größeren und ebenen Flächen (Beispiel Brasilien) fielen immer mehr Schattenbäume der Säge zum Opfer, da ohne die Bäume eine schnelle und kostengünstige Ernte möglich war. Die Züchtung von sonnenverträglicheren Kaffeesorten begann, die auch mit weniger Schatten ausreichend Ertrag lieferten.
Heutzutage gibt es wieder eine Gegenbewegung, gerade und vor Allem im Bio-Kaffeeanbau und bei fair gehandeltem Kaffee, der oft von kleinen Kooperativen in hohen Lagen angebaut wird. Dort ist ein Einsatz von Maschinen nicht möglich, die Kaffeebauern pflanzen zwischen den Kaffeesträuchern Gemüse und Obst für den Eigenbedarf und das ökologische Bewusstsein und know how wird bei vielen Kaffeepflanzern durch Schulungen und Weiterbildung von Ökoverbänden und Fair Handels Partnern geschult.

Es wäre wünschenswert, wenn auch im grossflächigeren Kaffeeanbau wieder ein Schritt zurück zu mehr Artenvielfalt und Ökologie statt finden würde. Wer weiss, vielleicht tragen der Klimawandel und Wasserverknappung, die in vielen Regionen die Ernteerträge bereits sinken lassen, wieder zu einem Umdenken bei.

Wir von Kaffeesolo führen viele kleine Bio und Fair Trade Kaffeemarken, bei denen genau diese ökologische Verantwortung und der naturnahe Anbau von Kaffee unter Schattenbäumen praktiziert wird.
Mocino Caffe aus Guatemala, Mi Cafecito Kaffee aus Guatemala, Sumatra u.a., El Puente Kaffee aus vielen verschiedenen Ländern, angebaut von Kooperativen, Sonnentor usw.

 

Bild: Tilo Grellmann / Quelle Mocino Caffe

Das könnte Ihnen auch gefallen

Hinterlassen Sie einen Kommentar