Kaffeegenuss und Nachhaltigkeit – was Sie über Verpackungsmüll, Wasser und Einwegbecher wissen sollten

Kaffeekapseln – praktisch, teuer und vor allem aus Alu problematisch für die Umwelt

Fast drei Milliarden Kaffeekapseln werden in Deutschland pro Jahr verbraucht, Tendenz steigend (vgl. http://www.stern.de/genuss/trinken/stiftung-warentest–kaffeekapseln-im-test-6526178.html), denn die ausgesprochen bequeme Zubereitung und das ausgeprägte Aroma des Kapsel-Kaffees findet trotz der hohen Kosten immer mehr Liebhaber. Den Anbietern der Kapselsysteme beschert dieser Trend zum komfortablen Kaffee-Genuss satte Gewinne und wirtschaftliche Steigerungen. Für die Umwelt jedoch ist der Kapsel-Boom eine wachsende Katastrophe, denn vor allem der damit einhergehende steigende Anteil von Aluminium im Verpackungsmüll stellt eine enorme ökologische Belastung dar.

 

 

Kaffeekapseln – praktisch, teuer und vor allem aus Alu problematisch für die Umwelt

Kaffeekapseln © lenzi63

Bei Kapseln: Verpackungsanteil ist überproportional hoch und fragliches Recycling

Mit jeder verbrauchten Kaffeekapsel fallen bei einer Füllmenge von 6 bis 7 Gramm Kaffee satte 2 bis 3 Gramm Verpackungsmüll an, der, rein rechtlich gesehen, eigentlich über den Restmüll entsorgt werden muss. (vgl. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kaffee-als-umweltsuende-muell-durch-kapseln-und-becher-a-1109434.html)
Zwar erwerben immer mehr Kapselanbieter Lizenzen für das Duale System Deutschland, doch das löst das Problem nicht wirklich, denn, selbst wenn die kleinen Aluminium- und/oder Kunststoffbehälter tatsächlich den Weg in den Gelben Sack finden, ist die Wiederverwertung aufgrund der sehr unterschiedlichen Materialzusammensetzungen längst nicht immer machbar, sondern zum Teil so aufwändig, dass sie de facto aus Kostengründen unterlassen wird.

 

Einwegbecher Kaffee to go

Einwegbecher – nicht recycelbare Müllberge aus ca. 43.000 Bäumen jährlich

Auch die steigende Flut von Einwegbechern lässt nicht nur unsere Müllberge wachsen, sondern belastet die Natur in zunehmendem Masse. Gerade die vornehmlich in den Großstädten immer beliebter werdenden Coffee-to-Go machen Umweltschützern Sorgen, denn sie werden zum einen aus Zellstoff und somit aus gesunden Bäumen hergestellt, zum anderen sind sie im Inneren mit einer wasserdichten Kunststoffschicht überzogen und landen nur selten in einem Recycling-Papiercontainer oder können überhaupt vernünftig recycelt werden. Ca. 43.000 Bäume werden so pro Jahr allein für die Herstellung von „To-Go-Bechern“ abgeholzt und gehen ohne Rückführung in den Recyclingkreislauf unwiederbringlich verloren. (vgl. http://www.duh.de/fileadmin/_migrated/content_uploads/DUH_Coffee_to_go_FactSheet_02.pdf )

 

Kaffee Herstellung verbraucht viel Wasser

Wussten Sie: Kaffeeherstellung braucht Wasser, viel Wasser

Noch bevor wir unsere Tasse Kaffee zu Munde führen, ist bereits eine Menge Wasser geflossen, denn die Kaffeeproduktion selbst verbraucht etwa 140 Liter Wasser pro fertiger Tasse Kaffee, die selbst nur maximal 300 ml Wasser enthält. Den Löwenanteil verschlingt die Bewässerung der in tropischen Regionen gedeihenden Kaffeepflanzen, dicht gefolgt von dem Abschwemmen des Fruchtfleisches von den Bohnen nach der Ernte und der wasserintensive Säuberung der Kaffeemaschinen. (vgl. http://www.sueddeutsche.de/wissen/der-wasser-fussabdruck-liter-fuer-eine-tasse-kaffee-1.913295 )

Selbstverständlich stammt nicht sämtliches des für die Kaffeeproduktion benötigten kostbaren Nasses aus dem öffentlichen Leitungsnetz, insbesondere die Bewässerung erledigt zu einem grossen Teil die Natur der Regenwaldzone selbst, was gegebenenfalls noch fehlt, wird in der Regel dem Grundwasser, Zisternen oder Oberflächengewässern entnommen. Ab dem Zeitpunkt der Ernte jedoch ist die weitere Kaffeeproduktion auf in Fülle fliessendes sauberes Leitungswasser angewiesen und verursacht hierdurch wirtschaftlich und ökologisch hohe Kosten. Getragen werden diese Kosten kurzfristig vom Verbraucher, langfristig von der Natur und Bevölkerung vor Ort durch Bodenabsenkungen und möglichen Trinkwasserverknappungen. Weitreichende Veränderungen durch Kaffee-Monokulturen und den damit einhergehenden Eingriff in den natürlichen Wasserhaushalt auf Klima, Flora und Fauna zunächst in den Anbauregionen und später weltweit sind beunruhigende Perspektiven, die jeder Kaffeefan beim Genuss seines Lieblingsgetränkes stets im Hinterkopf behalten sollte.

 

Die Alternative: Mehrwegbecher, Sparanreize und Aufklärung

In mehreren Städten Deutschlands haben sich bereits Initiativen gebildet zur Begegnung der wachsenden „Coffee-to-Go-Müllberge“. Die Regierungskoalition Berlins beispielsweise plant in Zusammenarbeit mit Handel und Umweltverbänden die Einführung eines Mehrwegbechersystems für „To-Go-Getränke“, das über ein Rabattsystem für den Verbraucher attraktiv gemacht werden soll. (vgl. https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2017/01/berlin-senat-muell-coffee-to-go-becher.html)

Ein Schritt weiter ist die Stadt Freiburg, die bereits im November 2016 ein Pfandsystem für „To-Go-Becher“ eingeführt hat. Der „Freiburg-Cup“ wird gegen einen Pfand von 1,- € ausgegeben, ist aus spülmaschinenfestem Kunststoff und kann bis zu 400 Mal benutzt werden, so der Geschäftsführer der Freiburger Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (ASF), die den wieder verwendbaren To-Go-Becher entwickelt hat. (vgl. https://www.swr.de/swraktuell/bw/suedbaden/pilot-projekt-in-freiburg-stadt-fuehrt-pfandsystem-fuer-to-go-becher-ein/-/id=1552/did=18492722/nid=1552/hjy4u9/index.html

 

Ihr Beitrag: So genießen Sie Kaffee und reduzieren Sie die Umweltbelastung

Mit nur kleinen Veränderungen kann jeder Kaffeetrinker einen grossen Beitrag dazu leisten, die Umweltbelastungen zu verringern:

  • Bereiten Sie Ihren Kaffee auf traditionell-bewährte Methode zu: French Press, Maccinetta Napoletana, Mokka-Kanne, Karlsbader Kanne und Vakuummethode sind bewährte traditionelle Zubereitungsmethoden, die Ressourcen schonen und sensationelle Ergebnisse liefern. (Die Kannen und Kocher finden Sie hier: Espresso- & Kaffeekocher
  • Überdenken Sie Ihre Liebe zum Kapselkaffee…
  • Nutzen Sie Permanentfilter, die nicht nur Ressourcen schonen, sondern auch Ihren Geldbeutel
  • Verwenden Sie Pfand-Mehrwegbecher oder schaffen Sie sich einen privaten To-Go-Becher an, den Sie dann vor Ort befüllen lassen.
  • Achten Sie beim Kaffee-Kauf auf Nachhaltigkeits-Siegel z.B. des Deutschen Kaffeeverbandes.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Genuss Ihres Kaffees!

Das könnte Ihnen auch gefallen

Hinterlassen Sie einen Kommentar